Rassestandard
Deutsche Dogge
F.C.I.-Standard Nr. 235/10.04.2002/D
Ursprung: Deutschland
Datum der Publikation des gültigen Original-Standard:
13.03.2001
Verwendung: Begleit-, Wach- und Schutzhund.
F. C. I. - Klassifikation:
Gruppe 2: Pinscher und Schnauzer, Molossoide, Schweizer Sennenhunde und
andere Rassen
Sektion 2.I: Molossoide, doggenartige Hunde
ohne Arbeitsprüfung
GESCHICHTLICHER ÜBERBLICK: Als Vorläufer der heutigen Deutschen Dogge
sind der alte Bullenbeißer sowie die Hatz- und Saurüden anzusehen, die ein
Mittelding zwischen dem starken Mastiff englischer Prägung und einem
schnellen, wendigen Windhund waren. Unter Dogge verstand man zunächst einen
großen, starken Hund, der keiner bestimmten Rasse angehören musste. Später
bezeichneten Namen wie Ulmer Dogge, Englische Dogge, Dänische Dogge,
Hatzrüde, Saupacker und große Dogge verschiedene Typen dieser Hunde nach
Farbe und Größe. Im Jahre 1878 wurde in Berlin von einem siebenköpfigen
Komitee, bestehend aus engagierten Züchtern und Richtern, unter dem Vorsitz
von Dr. Bodinus der Beschluss gefasst, alle obengenannten Varietäten unter dem
Namen "Deutsche Dogge" zu erfassen. Damit wurde der züchterische Grundstein
für eine eigenständige deutsche Hunderasse gelegt. Im Jahre 1880 wurde
anlässlich einer Ausstellung in Berlin erstmals ein Standard für die Deutsche
Dogge festgelegt, der seit dem Jahre 1888 vom ,,Deutschen Doggen Club 1888
e. V." betreut wird und im Laufe der Jahre wiederholt geändert wurde. Seine
heutige Formatierung entspricht den Vorgaben der F. C. I.
ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD: Die Deutsche Dogge vereinigt in ihrer
edlen Gesamterscheinung bei einem großen, kräftigen und wohlgefügten
Körperbau, Stolz, Kraft und Eleganz. Durch Substanz, gepaart mit Adel,
Harmonie der Erscheinung, mit einer wohlproportionierten Linienführung sowie
mit ihrem besonders ausdrucksvollen Kopf, wirkt sie auf den Betrachter wie
eine edle Statue. Sie ist der Apoll unter den Hunderassen.
WICHTIGE PROPORTIONEN: Das Gebäude erscheint nahezu quadratisch; dies
gilt besonders für Rüden. Die Rumpflänge (Brustbeinspitze bis
Sitzbeinhöcker) soll die Widerristhöhe bei Rüden um nicht mehr als 5% und
bei Hündinnen um nicht mehr als 10% überschreiten.
VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN): Freundlich, liebevoll und anhänglich
gegenüber ihren Besitzern, besonders gegenüber den Kindern, zurückhaltend
gegenüber Fremden. Gefordert wird ein selbstsicherer, unerschrockener,
leichtführiger gelehriger Begleit- und Familienhund mit einer hohen
Reizschwelle, ohne Aggressivverhalten.
KOPF: OBERKOPF:
SCHÄDEL: In Harmonie zur Gesamterscheinung, langgestreckt, schmal,
markant, ausdrucksvoll, fein gemeißelt (besonders die Partie unter den
Augen), die Augenbrauenbögen gut entwickelt, ohne jedoch hervorzutreten. Der
Abstand von der Nasenspitze zum Stop und vom Stop zum schwach ausgeprägten
Hinterhauptbein soll möglichst gleich sein. Die oberen Linien von Fang und
Schädel sollen parallel verlaufen. Von vorne gesehen muss der Kopf schmal
erscheinen, wobei der Nasenrücken möglichst breit und die Backenmuskeln nur
leicht angedeutet sein sollen, keinesfalls stark hervortretend.
STOP: Deutlich betont.
GESICHTSSCHÄDEL:
NASENSCHWAMM: Gut ausgebildet, mehr breit als rund und mit großen
Öffnungen. Er muss schwarz sein, mit Ausnahme bei schwarz-weiß gefleckten
Doggen. Bei diesen ist eine schwarze Nase erwünscht und eine schwarz
gefleckte oder fleischfarbene zu tolerieren. Bei blauen Hunden ist die Nase
anthranzitfarbig (aufgehelltes Schwarz).
FANG: Soll tief und möglichst rechteckig sein. Gut erkennbare
Lefzenwinkel. Dunkel pigmentierte Lefzen. Bei schwarz-weiß gefleckten Doggen
sind unvollständig pigmentierte oder fleischfarbene Lefzen zu tolerieren.
KIEFER / ZÄHNE: Gut ausgebildete, breite Kiefer. Kräftiges, gesundes
und vollständiges Scherengebiss (42 Zähne gemäß der Zahnformel).
AUGEN: Mittelgroß mit lebhaftem, klugem, freundlichem Ausdruck,
möglichst dunkel, mandelförmig mit gut anliegenden Lidern. Bei blauen Doggen
sind etwas hellere Augen zulässig. Bei schwarz-weiß gefleckten Doggen sind
helle oder Augen von unterschiedlicher Farbe zu tolerieren.
OHREN: Von Natur aus hängend, hoch angesetzt, von mittlerer Größe, vordere
Ränder an den Backen anliegend.
HALS: Lang, trocken, muskulös. Gut ausgebildeter Ansatz, sich zum
Kopf hin leicht verjüngend mit geschwungener Nackenlinie. Aufgerichtet
getragen, dabei etwas schräg nach vorne geneigt.
KÖRPER:
Widerrist: Der höchste Punkt des kräftigen
Körpers. Er wird gebildet durch die Schulterblattkämme, die die
Dornfortsätze überragen.
Rücken: Kurz und straff, in annähernd gerader Linie geringfügig nach hinten
abfallend.
Lenden: Leicht gewölbt, breit, kräftig bemuskelt.
Kruppe: Breit, stark bemuskelt, vom Kreuzbein zum Rutenansatz hin leicht
abfallend und unmerklich mit dem Rutenansatz verlaufend.
Brust: Bis zu den Ellenbogengelenken reichend. Gut gewölbte, weit
zurückreichende Rippen. Brust von guter Breite, mit ausgeprägter Vorbrust.
Untere Profillinie und Bauch: Bauch nach hinten aufgezogen, mit der
Unterseite des Brustkorbes eine schön geschwungene Linie bildend.
RUTE:
Bis zum Sprunggelenk reichend. Hoch und breit angesetzt, sich
zum Ende hin gleichmäßig verjüngend. In der Ruhe mit natürlichem Schwung
herabhängend, in der Erregung oder in der Bewegung leicht säbelartig
getragen, doch nicht wesentlich oberhalb der Rückenlinie. Bürstenrute nicht
erwünscht.
GLIEDMASSEN VORDERHAND:
Schultern: Kräftig bemuskelt. Das Schulterblatt, lang und schräg
liegend, bildet mit dem Oberarm einen Winkel von etwa 100 bis 110 Grad.
Oberarm: Kräftig und muskulös, gut anliegend, sollte etwas länger als das
Schulterblatt sein.
Ellenbogen: Weder aus- noch einwärts drehend.
Unterarm: Kräftig, muskulös, von vorne und von der Seite gesehen völlig
gerade.
Vorderfußwurzelgelenk: Kräftig, stabil, sich nur unwesentlich von der
Struktur des Unterarms abhebend.
Vordermittelfuß: Kräftig, von vorne gesehen gerade, von der Seite gesehen
nur gering nach vorne gerichtet.
Vorderpfoten: Rundlich, hoch gewölbt mit eng anliegenden Zehen
(Katzenpfoten). Krallen kurz, stark, möglichst dunkel.
HINTERHAND:
Das gesamte Knochengerüst ist von starken Muskeln bedeckt, die die
Kruppe, die Hüfte und die Oberschenkel breit und abgerundet erscheinen
lassen. Die kräftigen, gut gewinkelten Hinterläufe stehen, von hinten
gesehen, parallel zu den Vorderläufen.
Oberschenkel: Lang, breit, sehr muskulös.
Knie: Kräftig, nahezu senkrecht unter dem Hüftgelenk stehend.
Unterschenkel: Lang, von etwa gleicher Länge wie der Oberschenkel, gut
bemuskelt.
Sprunggelenk: Kräftig, stabil, weder nach innen noch nach außen gerichtet.
Hintermittelfuß: Kurz, kräftig, nahezu senkrecht zum Boden stehend.
Hinterpfoten: Rundlich, hoch gewölbt mit eng anliegenden Zehen
(Katzenpfoten). Krallen kurz, stark, möglichst dunkel.
GANGWERK: Harmonisch, geschmeidig, raumgreifend, leicht federnd,
wobei sich die Läufe, von vorne und von hinten gesehen, parallel bewegen
müssen.
HAUT: Straff anliegend, bei Einfarbigen gut pigmentiert. Bei
schwarz-weiß gefleckten Doggen entspricht die Pigmentverteilung überwiegend
der Fleckung.
HAARKLEID:
Haar: Sehr kurz und dicht, glatt anliegend, glänzend.
Farbe: Die Deutsche Dogge wird in drei selbständigen Varietäten gezüchtet:
Gelb und Gestromt, Gefleckt und Schwarz, Blau.
Gelb: Hellgoldgelb bis zum satten Goldgelb, schwarze Maske erwünscht. Nicht
erwünscht sind kleine weiße Abzeichen an Brust und Zehen.
Gestromt: Grundfarbe Hellgoldgelb bis zum satten Goldgelb, mit schwarzen,
möglichst gleichmäßigen und klar gezeichneten, in Richtung der Rippen
verlaufenden Streifen; schwarze Maske erwünscht. Nicht erwünscht sind
kleine weiße Abzeichen an Brust und Zehen.
Schwarz-Weiß gefleckt (Sog. Tigerdoggen): Grundfarbe rein weiß, möglichst
ohne jede Stichelung, mit über den ganz Körper gut verteilten,
ungleichförmigen, zerrissenen, lackschwarzen Flecken. Nicht erwünscht sind
graue oder bräunliche Fleckenanteile.
Schwarz: Lackschwarz, weiße Abzeichen sind zugelassen; hierzu zählen auch
die Manteltiger, bei denen das Schwarz mantelartig den Körper bedeckt und
Fang, Hals, Brust, Bauch Läufe und Rutenspitze weiß sein können, so wie
Doggen mit weißer Grundfarbe und großen schwarzen Platten (Plattenhunde).
Blau: Rein stahlblau, weiße Abzeichen an Brust und Pfoten sind zugelassen.
GRÖSSE
Widerristhöhe: Bei Rüden mindestens 80cm,
Bei Hündinnen mindestens 72cm
FEHLER:
Jede Abweichung von den genannten Punkten muss als Fehler angesehen
werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung
stehen sollte.
Allgemeines Erscheinungsbild: Mangelndes Geschlechtsgepräge, fehlende
Harmonie, zu leicht, zu grob.
Wesen: Mangelnde Selbstsicherheit, nervös, niedrige Reizschwelle.
Kopf: Nicht parallel verlaufende Kopflinie, Apfelkopf, Keilkopf, zu wenig
Stop, stark ausgeprägte Backenmuskulatur.
Fang: Spitz, mangelnde Belefzung, zu weit überhängende Lefzen
(Flatterlippen). Nasenrücken konkav (Sattelnase), konvex (Ramsnase) oder
vorne abfallend (Adlernase).
Kiefer / Zähne: Alle Abweichungen vom vollständigen Gebiss (zu tolerieren
ist nur das Fehlen der PM1 im Unterkiefer): unregelmäßige Stellung
einzelner Schneidezähne, soweit der Gebissschluss überwiegend erhalten
bleibt, zu kleine Zähne.
Augen: Lose Lider, zu stark gerötete Bindehäute; helle, stechende,
bernsteingelbe Augen; wässerigblaue oder Augen von unterschiedlicher Farbe
bei allen Einfarbigen. Zu weit auseinander stehende Augen oder
,,Schlitzaugen", vorstehende oder tiefliegende Augen.
Ohren: Zu hoch oder zu tief angesetzt, seitlich abstehend oder flach
anliegend.
Hals: Kurzer, dicker Hals, Hirschhals, zuviel lose Kehlhaut oder Wamme.
Rücken: Senkrücken, Karpfenrücken, zu langer Rücken, nach hinten
ansteigende Rückenlinie.
Kruppe: Stark abfallend oder waagerecht gelagert.
Rute: Zu starke, zu lange oder zu kurze, zu tief angesetzte, zu hoch über
der Rückenlinie, hakenförmig oder geringelt getragene sowie seitlich
abgedrehte Rute. Aufgeschlagene, am Ende verdickte oder kupierte Rute.
Brustkorb: Flache oder tonnenförmige Rippen, fehlende Brustbreite oder -
tiefe, zu stark hervortretendes Brustbein.
Untere Linie: Zu wenig aufgezogene Bauchlinie; mangelhaft zurückgebildetes
Gesäuge.
Vorderhand: Nicht genügend gewinkelt. Leichte Knochen, schwach bemuskelt.
Kein senkrechter Stand.
Schultern: Lose, überladen. Steilliegendes Schulterblatt.
Ellenbogen: Lose, nach innen oder nach außen gedreht.
Unterarm: Gebogen. Auftreibungen oberhalb des Vorderfußwurzelgelenks.
Vorderfußwurzelgelenk: Aufgetrieben. Erheblich nachgebend oder
überknickend.
Vordermittelfuß: Zu schräg oder zu steil gestellt.
Hinterhand: Zu offene oder zu geschlossene Winkelungen. Kuhhessiger,
enghessiger oder faßbeiniger Stand.
Sprunggelenk: Aufgetrieben, instabil.
Pfoten: Flach, gespreizt, lang, Afterkrallen.
Gangwerk: Zu wenig raumgreifend, unfreie Aktion, häufiger oder ständiger
Paßgang, mangelnde Übereinstimmung zwischen Vorder- und Hinterhandaktionen.
HAAR: Stockhaar, stumpfes Haar.
FARBE:
Gelb: Gelbgraue, gelbblaue, isabell oder schmutzig-gelbe Farbe.
Gestromt: Grundfarbe silberblau oder isabell, verwaschene Stromung.
Schwarz-Weiß gefleckt: Blau-grau gestichelte Grundfarbe, größere gelb-graue
oder blau-graue Fleckenanteile.
Schwarz: Gelb-, braun - oder blauschwarze Farbe.
Blau: Gelb- oder schwarzblaue Farbe.
SCHWERE FEHLER:
Wesen: Scheue.
Kiefer / Zähne: Zangenbiß
Augen: Ektropium, Entropium.
Rute: Knickrute.
AUSSCHLIESSENDE FEHLER:
Wesen: Aggressivität, Angstbeissen.
Nase: Leberfarbene Nase, Spaltnase.
Kiefer / Zähne: Vorbiss, Rückbiss, Kreuzbiss
Farbe: Gelbe und gestromte Doggen mit weißem Stirnstrich, weißem Halsring,
weißen Pfoten oder ,,Strümpfen" und weißer Rutenspitze.
Blaue Doggen mit weißem Stirnstrich, weißem Halsring, weißen "Strümpfen"
oder weißer Rutenspitze.
Bei schwarz-weiß gefleckten Doggen: Weiße ohne jedes Schwarz (Albinos)
sowie taube Doggen; sogenannte Porzellantiger (diese zeigen vorwiegend
blaue, graue gelbe oder auch gestromte Flecken); sogenannte Grautiger
(diese haben bei schwarzer Fleckung eine graue Grundfarbe).
Größe: Unter Mindestgröße.
NB: Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen,
die sich vollständig im Hodensack befinden.
![](../images/images_rassestandard/doggenstandard.gif)
01 - Nase
02 - Nasenrücken
03 - Lefze (Oberlippe)
04 - Stirnabsatz (Stop)
05 - Backe
06 - Oberkopf
07 - Kehlgang
08 - Ohren
09 - Hals
10 - Nacken
11 - Widerrist
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12 - Rücken
13 - Kruppe
14 - Becken
15 - Rutenansatz
16 - Rute
17 - Vorderbrust
18 - Seitenbrust (Rippenkorb)
19 - Unterbrust
20 - Schulterblatt
21 - Oberarm
22 - Ellenbogengelenk
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23 - Unterarm
24 - Vorderfußwurzelgelenk
25 - Vordermittelfuß
26 - Zehen
27 - Glied
28 - Oberschenkel
29 - Kniescheibe
30 - Unterschenkel
31 - Sprungbeinhöcker
32 - Sprunggelenk
33 - Hintermittelfuß
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